Petras Bücherschätze
Politik ohne Macht
Politik ohne Macht
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Autor: Ferguson, Niall
Veröffentlichungsdatum: 01-01-2001
Einzelheiten: Amazon.de Als erste große historische Gesamtdeutung und bahnbrechende Untersuchung nach der Epochenzäsur von 1989 kündigt die DVA mit dem ihr eigenen Hang zu Superlativen das neueste Buch von Niall Ferguson The Cash Nexus: Money and Power in the Modern World. Economics and Politics from the Age of Warfare to the Age of Welfare 1700-2000 an, das sie unter dem fragwürdig übersetzten Titel Politik ohne Macht. Das fatale Vertrauen in die Wirtschaft herausgebracht hat. Um ein hochexplosives Gemisch aus Polemik, historischer Beschreibung, Scharfsinn und souveräner Urteilskraft soll es sich handeln, das alle Sozialstaats-, Globalisierungs- und Parteiendebatten der letzten Jahre kleinmütig und nebensächlich erscheinen lasse. Doch kann der junge Oxford-Professor für Politik- und Finanzgeschichte der über Gebühr geschürten Erwartungshaltung auch tatsächlich gerecht werden? Die Prämisse, mit der er "alle ökonomisch-deterministischen Geschichtsauffassungen von gestern und heute in Zweifel ziehen will", die einen Kausalzusammenhang zwischen freier Marktwirtschaft und Demokratie herstellen, klingt jedenfalls eher banal: "Die Grundannahme dieses Werkes lautet, dass "... miteinander im Konflikt liegende Impulse, nennen wir sie der Einfachheit halber Sex, Gewalt und Macht, einzeln und gemeinsam wichtiger sein können als Geld, als das ökonomische Motiv." Inspiriert von Thomas Carlyles in den 1840er Jahren geprägten Ausdruck "cash nexus" spürt Ferguson in Auseinandersetzung mit Francis Fukayama, dem zufolge Kapitalismus und Demokratie die "Doppelhelix" der modernen Welt darstellen, und in Konfrontation zur neoklassischen Schablone vom Homo oeconomicus in seinen Streifzügen durch die Geschichte den neuzeitlichen Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Politik nach. Seine Schlussfolgerung lautet weniger "money makes the world go round", sondern dass vielmehr politische Ereignisse, allen voran Kriege, ideologische und religiöse Konflikte für die zentralen Institutionen des modernen (Wirtschafts-)Lebens konstituierend seien. Hängt man seine Bedeutung tiefer, hat es der Autor zugegebenermaßen dennoch verstanden, ein gut recherchiertes, vortrefflich geschriebenes Buch vorzulegen, das sicherlich seine originellen Seiten hat und auch mit mancherlei Vorurteilen aufräumt. --Roland Detsch Über den Autor und weitere Mitwirkende Niall Ferguson, geboren 1963, ist Professor für Politische und Finanzgeschichte in Oxford und Gastprofessor für Wirtschaftswissenschaften an der Stern Business School, New York University. Zu seinen bisherigen Publikationen zählen das Standardwerk »The Worlds Banker. History of the Rothschilds« und der 1999 in der Deutschen Verlags-Anstalt erschienene Bestseller »Der falsche Krieg. Der Erste Weltkrieg und das 20. Jahrhundert.« Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten. Alter und neuer ökonomischer Determinismus Money makes the world go round, of that we all are sure - On being poor. Aus dem Musical »Cabaret« Die Vorstellung, daß das Geld die Welt in Bewegung setzt und hält, wie der Conférencier im Musical »Cabaret« singt, ist uralt, jedoch nicht tot zu kriegen. Der Gedanke findet sich bereits in der Bibel im Alten wie im Neuen Testament: So heißt es etwa im Alten Testament beim Prediger Salomon, 10,19: »Und das Geld muß alles zuwege bringen.« Im Neuen Testament schreibt der Apostel Paulus in seinem Ersten Brief an Timotheus, 6,10: »Habsucht ist eine Wurzel aller Übel.« Die Sünde der Habsucht wurde in den Lehren Moses' selbstverständlich verdammt. Doch wie das zweite Bibelzitat nahelegt, wurde in der christlichen Lehre sogar jedes gewöhnliche finanzielle Motiv verurteilt. Ein Teil der revolutionären Wirkung, die von den frühchristlichen Lehren ausging, beruhte auf der Aussicht, daß der Reiche vom ewigen Heil ausgeschlossen sein würde: »Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als daß ein Reicher ins Reich Gottes kommt.« (Matthäus 19, 24) Zweifellos wäre in Wes
EAN: 9783421053404
Languages: Deutsch
Binding: Gebundene Ausgabe
Artikel Hinweis: Minimale Gebrauchsspuren am Schutzumschlag
Artikel Zustand: Gebraucht - Gut
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