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Petras Bücherschätze

Pia Princess

Pia Princess

Normaler Preis €5,90 EUR
Normaler Preis €5,90 EUR Verkaufspreis €5,90 EUR
Sale Ausverkauft
Inkl. Steuern.

Autor: Brezina, Thomas

Farbe: Gold

Seitenzahl: 352

Veröffentlichungsdatum: 06-09-2007

Einzelheiten: Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten. 4. September 1907 Heute Nacht wird etwas Entsetzliches geschehen. Ich kann es nicht beweisen, aber ich fühle es. Ich kann auch niemandem davon erzählen, denn wer würde mir schon glauben? Ich spüre, dass es die letzte Nacht meines Lebens sein könnte. Es ist so fürchterlich still im Haus. Der Doktor hat mir frühe Nachruhe verordnet. Vater und Raoul sind ausgegangen. Sie sind zu einer Kartenrunde eingeladen und werden erst nach Mitternacht heimkehren. Aus dem Dienstbotengeschoss dringt kein Laut. Miss Landon und Mister Barts haben ihren freien Abend. Das Küchenmädchen hat sich am Nachmittag grell geschminkt, offensichtlich geht sie tanzen. Gesagt hat es mir niemand, aber es besteht kein Zweifel: Ich bin allein im Haus. Völlig allein mit meinem treuen Tagebuch, meinem einzigen Begleiter in dieser verzweifelten Zeit. Vielleicht vertraue ich ihm gerade die letzten Zeilen an, die ich in diesem Leben schreiben werde. Himmel! Das Knacken der vierten Treppenstufe! Ich habe es genau gehört. Jemand kommt herauf. Wer ist es? Wer hat sich ins Haus geschlichen? Was steht mir bevor? Wie kann ich mein Leben retten? An dieser Stelle endete die Eintragung. Pia blätterte hastig um, aber die nächste Seite war leer, die folgenden auch. Sie strich mit den Fingerspitzen über das gelbliche Papier, als könnte sie wie eine Blinde auf diese Weise ertasten, was Philippa in jener Nacht zugestoßen war. Langsam ließ Pia das Buch in ihren Schoß sinken. Ihre Augen brannten, weil die enge, kleine Handschrift so schwierig zu entziffern war. Sie massierte sich die Nasenwurzel. Es war gespenstisch. Vieles, was Philippa vor hundert Jahren aufgeschrieben hatte, traf auch auf Pia zu. Besonders unheimlich aber waren die letzten Zeilen. Pia befand sich im selben Haus. Es war Nacht. Es war August. Auch Pia war allein. Allein in ihrem Zimmer und allein in dem Haus, in dem sie seit ihrer Ankunft einen kalten Hauch gefühlt hatte, den selbst die größte Sommerhitze nicht erwärmen konnte. Die vierte Treppenstufe hatte noch immer die Eigenart zu knacken, wenn jemand seinen Fuß darauf setzte. Es nützte nichts, nahe bei der Wand oder außen am Geländer auf das Holz zu treten. Es knackte trotzdem. Es war ein dreifaches Knacken. Schnell hintereinander. Knack-knack-knack. Wie Zahnräder in einem riesigen alten Uhrwerk, das aufgezogen wurde. Mit angehaltenem Atem lauschte Pia in die Stille. Nichts. Nur in der Ferne das Geräusch eines Autos. Sie atmete erleichtert auf. Knack-knack-knack. In ihrem Körper spannten sich alle Muskeln an. Bildete sie sich das Geräusch nur ein, weil sie gerade darüber gelesen hatte? Nein! Sie täuschte sich bestimmt nicht. Die Stufe meldete wie vor hundert Jahren, dass jemand durch das Haus schlich. Pia umklammerte krampfhaft den Bucheinband. Sie spürte, wie ihre Hände feucht wurden. Jemand schlich die Treppe herauf. Im Gegensatz zu Philippa aber hatte sie keine Ahnung, wer es sein konnte. Es musste ein Einbrecher sein. Wie war er hereingekommen? Die Alarmanlage war doch eingeschaltet! Hätte sie nicht sofort aufgeheult, wenn ein Fenster eingeschlagen oder eine Tür aufgebrochen worden wäre? Nein, erinnerte sich Pia, sie war ja wegen einer Störung ausgeschaltet worden. Wo war ihr Handy? Sie musste die Polizei rufen. Voller Entsetzen fiel ihr ein, was am Nachmittag geschehen war. Ihr Handy war von der Waterloobridge in die Themse gefallen und im braunen Wasser versunken. Zum Glück hatte sie einen Telefonapparat im Zimmer. Sie hob den Hörer ab. Ihre Hand zitterte heftig. Als sie den Hörer ans Ohr presste, stockte ihr der Atem. Die Leitung war tot. Vom Flur, der die Schlafzimmer verband, kam ein hohes, singendes Rufen. "Prinzessin! Wo ist meine Prinzessin?" Wer war das? Wen meinter er mit Prinzessin? Sie? Natürlich, so musste es sein. Außer ihr war niemand da. Bitte, mach, dass das ein Scherz ist, flehte sie stumm. Ihr Herz hämmerte. In ihren Ohren rauschte das Blu

EAN: 9783505123993

Languages: Deutsch

Binding: Gebundene Ausgabe

Artikel Hinweis: Mit Glitzereffekt. Minimale Gebrauchsspuren

Artikel Zustand: Gebraucht - Gut

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