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Petras Bücherschätze

Ein Jahr am Meer: Aus dem Leben einer unvollendeten Frau

Ein Jahr am Meer: Aus dem Leben einer unvollendeten Frau

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Inkl. Steuern.

Autor: Anderson, Joan

Farbe: Silver

Ausgabe: 4.

Veröffentlichungsdatum: 01-06-2000

Einzelheiten: Über den Autor und weitere Mitwirkende Joan Anderson ist Journalistin und Autorin. Sie lebt mit ihrem Mann am Cape Cod. Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten. "Die Entscheidung, uns zu trennen, fiel sozusagen über Nacht. Mein Mann kam eines Tages von der Arbeit nach Hause und verkündete, er habe eine neue Stelle Hunderte von Kilometern entfernt angenommen. Während er sich über die Einzelheiten ausließ, saß ich mit leerem Gesicht da und suchte nach einer Ausrede, um ihn nicht begleiten zu müssen. Schließlich waren unsere beiden Söhne erwachsen, das geräumige alte Haus, in dem wir seit siebzehn Jahren wohnten, war längst zu groß für uns geworden und meine Tätigkeit konnte ich überall ausüben. Woher kam also mein Widerstand? Warum war ich wie erstarrt, verängstigt und voller Wut? Es dauerte nicht lange, bis ich die simple Wahrheit erkannte. Ich hatte einfach weder Lust noch die Energie dazu, mit ihm umzuziehen. Ein neues Leben anzufangen, an einem fremden Ort, wo wir doch hier schon nur noch nebeneinander her lebten, war zuviel für mich. Ich war selbst erstaunt, als ich mit der einzigen Alternative herausplatzte, die mir einfiel: mich in unser Häuschen auf Cape Cod zurückzuziehen und herauszufinden, was ich wirklich wollte. Meine Erstarrung, mein offenbarer Mangel an Mitgefühl beunruhigten mich, aber ich konnte nicht dagegen an. Ich betrachtete diese Lösung nicht bewusst als Trennung, sondern nur als eine Art Atempause, ein Verschnaufen, Urlaub von der Beziehung. Nach ein paar Monaten würden wir wieder zusammen sein. Mein Mann nahm meine Entscheidung ohne große Gefühlsregung hin, distanzierte sich, wurde beinahe gleichgültig. Mit beängstigender Höflichkeit machten wir Pläne für unsere zukunftslose Zukunft und teilten unseren Freunden, die sich nach dem Verkauf des Hausrats in unserem nun leeren Wohnzimmer versammelt hatten, die Entscheidung ganz nebenbei mit. Die meisten reagierten mit Bestürzung und einer fragte rasch, um das entstandene Schweigen zu überbrücken: "Welche Erinnerungen verbindet ihr mit diesem Haus? "Ein Schauder überlief mich, als einer unserer Söhne von den Festen zu erzählen begann, die ich hier veranstaltet hatte. Andere folgten, bis ihre Erinnerungen den Raum mit Nostalgie erfüllten. In dem Moment schien es richtig zu sein, dass wir dieses Kapitel unseres Lebens abschlossen. Wir hatten hier intensiv gelebt, hatten dieses Haus geliebt und, was vielleicht das Wichtigste war, es mit anderen geteilt. Als wir das Licht ausschalteten und uns auf die Matratze legten, die jetzt auf dem Boden lag, weil wir das Bettgestell bereits verkauft hatten, ergriff mich Panik über mein weiteres Schicksal. Momente voll schöner Erinnerungen haben die Eigenschaft, alles andere auszulöschen. Ich drehte mich auf die Seite zu meinem Mann hin, legte meinen Arm um seine stattliche Mitte, voller Sehnsucht nach Ich-weiß-nicht-was. Diese vertraute Nähe würde mir fehlen, dachte ich, und kuschelte mich enger an ihn. Er bewegte sich und einen Moment lang glaubte ich, er würde sich auch umdrehen, etwas sagen, mich vielleicht in den Arm nehmen. Aber er schlief innerhalb von Sekunden ein und mir blieb nichts anderes übrig als mich vom Rhythmus seines Atems einlullen zu lassen. So viele Nächte hatte ich neben ihm gelegen und mich gefragt, was er wohl träumte und was ihn so verfolgte. Ich hatte von Anfang an gewusst, dass er eine schwere und einsame Kindheit gehabt hatte, in einer Alkoholikerfamilie aufgewachsen war und mit zwölf Jahren auf ein Kloster-Internat geschickt wurde, das er gehasst hatte. Als wir uns ineinander verliebten, ließ er mich von all dem wissen und von der Last, die er deswegen zu tragen hatte, aber ich, ganz erfüllt von Fürsorglichkeit, fand es umso herausfordernder, mit seinen Schatten fertig zu werden. Es gab mir ein gutes Gefühl, eine Ehe einzugehen, in der meine Rolle als fürsorgende Hausfrau und Mutter bereits festgelegt war, und ich dachte, ich würde

EAN: 9783423242066

Languages: Deutsch

Binding: Taschenbuch

Artikel Hinweis: Gut erhaltenes Taschenbuch

Artikel Zustand: Gebraucht - Gut

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