Petras Bücherschätze
Bush in Babylon: Die Re-Kolonisierung des Irak
Bush in Babylon: Die Re-Kolonisierung des Irak
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Autor: Ali, Tariq
Seitenzahl: 320
Veröffentlichungsdatum: 01-01-2005
Einzelheiten: Klappentext »Eine provokante Streitschrift gegen den Krieg als Mittel der Politik.«Abendzeitung Über den Autor und weitere Mitwirkende Tariq Ali wurde 1943 im pakistanischen Lahore geboren, wo er die Wirren im Kampf um die Entkolonialisierung und Spaltung Indiens am eigenen Leibe miterlebte. Als 20jähriger emigrierte er nach London, um Politik und Philosophie zu studieren und beteiligte sich dort aktiv an der Studentenbewegung. Er arbeitet heute als Historiker, Philosoph, Schriftsteller, Filmemacher und Journalist und veröffentlichte zahlreiche Bücher und Essays zu weltgeschichtlichen und politischen Themen, aber auch Bühnenstücke, Drehbücher und Romane. Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten. Leben mit dem Feind Warum sind ansonsten durchaus intelligente Menschen in den USA und Großbritannien überrascht, dass die Mehrheit der irakischen Bevölkerung die Besetzung ihres Landes ablehnt? Könnte der Grund dafür sein, dass im kollektiven Gedächtnis beider Länder die Erinnerung an eine Besetzung fehlt, außer der Eroberung Großbritanniens durch die Römer? Selbst in diesem Fall gab es hie und da Widerstand, wie man dem begabtesten der römischen Prokonsuln in Britannien, Agricola, bald nach seiner Ankunft mitteilte. Dabei waren sich die ungewaschenen Eingeborenen der Überlegenheit der römischen Zivilisation durchaus bewusst. Es passte ihnen nur einfach nicht, dass sie von einer fremden Macht regiert werden sollten. Der römische Historiker Tacitus schildert in seiner Schrift über Agricola sehr anschaulich die Mentalität einer Kolonialmacht. Bei einer seiner Reisen an die entlegenen Gestade der Insel blickte Agricola hinüber nach Irland. Er fragte einen Begleiter, warum Irland nicht besetzt worden sei. Agricola erhielt zur Antwort, dass es nur aus nutzlosem Sumpfland bestehe und von wilden, sehr primitiven Stämmen bewohnt sei. Was hatte ein solches Land dem großen Römischen Reich schon zu bieten? Der Unglückliche wurde streng ermahnt. Der wirtschaftliche Vorteil war nicht alles. Viel stärker fiel ins Gewicht, dass Irland als Beispiel eines nicht eroberten Landes dienen konnte. Es mochte vielleicht rückständig sein, aber es war frei. Die Kontinentaleuropäer und die Russen haben aktuellere Erfahrungen mit diesem Phänomen und seinen Folgen: einem Widerstand auf ganz verschiedenen Ebenen. Es mutet schon seltsam an, dass französische Gaullisten, deutsche Grüne und Sozialdemokraten, die russische Oligarchie und etliche andere Stimmen aus Europa die Iraker beschworen, den englischen und amerikanischen Besatzern keinen Widerstand zu leisten, nicht zu kämpfen. Handelte es sich dabei um die Arroganz des Nordens im Umgang mit dem Süden, spielte der Wunsch mit, die Vereinigten Staaten zu beschwichtigen, oder der Glaube, die Iraker seien ein irgendwie minderwertiges Volk, dem es wie den Palästinensern unter einer Besatzung besser gehen könnte? Möglicherweise war es eine Mischung aus allen drei Motiven. Wie dem auch sei, die Iraker haben die Aufforderungen jedenfalls in den Wind geschlagen. Weltreiche vergessen manchmal, gegen wen und warum sie ihre Kreuzzüge eigentlich führen, bei den Besetzten herrscht in dieser Frage selten Verwirrung. Während der ersten Kolonisierung des Irak schufen die Briten eine spezielle Elite, die ihnen helfen sollte, die Kolonialherrschaft im Land aufrechtzuerhalten. Das war kurz nach dem Ersten Weltkrieg, in dem Großbritannien mit dem im Niedergang befindlichen Osmanenreich um die Herrschaft über Mesopotamien kämpfte. Dabei erlitt Großbritannien eine große und mehrere kleine Niederlagen, und jedes Mal trafen die schwersten Verluste die Kolonialtruppen aus Indien. In der Zwischenkriegszeit trugen die unterprivilegierten Schichten in den Städten den Widerstand. Heute lassen die Berichte aus Bagdad und Basra vermuten, dass die Händler und Kaufleute mit der Besatzung leben könnten, die Armen hingegen empfinden sie als nationale Schande. Der U
EAN: 9783453620025
Languages: Deutsch
Binding: Taschenbuch
Artikel Hinweis: Minimal nachgedunkelt
Artikel Zustand: Gebraucht - Gut
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